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Ernst Engelberg ist vor durch seine zweibändige Bismarckbiographie
(1985,1990, Sonderausgabe 1998) national und international bekannt geworden.
Zu seinem 90. Geburtstag werden im vorliegenden zweibändigen Sammelwerk
Beiträge unterschiedlichen Genres – vom essayistischen Überblick
bis zur speziellen Darstellung neuer Forschungsergebnisse – vorgelegt,
die mit der deutschen Geschichte im “langen 19. Jahrhundert” die zentrale
Thematik seines wissenschaftlichen Schaffens umfassen. Die Publikation
führt zum einen den Schüler- und Kollegenkreis aus Engelbergs
Wirkungsbereich in der ehemaligen DDR zusammen, ist aber über den
Anlaß der Festgabe hinaus durch das auch zehn Jahre nach der Wiedervereinigung
und nach der institutionellen Auflösung der DDR-Geschichtswissenschaft
noch keineswegs selbstverständliche Zusammenwirken von Vertretern
beider vor 1989 konträren deutschen Historiographien bemerkenswert.
Dabei zeigt sich eine beiderseits differenzierte Palette von Meinungen,
Interpretationsmustern und Ansätzen zu entscheidenden und kontroversen
Fragen der deutschen Geschichte wie der bürgerlich-kapitalistischen
Modernisierung, der Revolution von 1848/49, der Entwicklung der Arbeiterbewegung
und der nationalen wie auch europäischen Bedeutung des Kaiserreichs
und seines Gründers Bismarck, schließlich Leistung und Grenzen
von Ideen und Theorien vor allem im Bereich der Historiographiegeschichte.
Darstellungen von Ereignissen, Lebenskizzen von Personen, Syntheseversuche
und Analysen zu den großen Umwälzungen und schließlich
ideengeschichtliche Arbeiten geben das vorige Jahrhundert in einer Vielfalt
von Einzelbausteinen wieder, die auch über den engeren Expertenkreise
hinaus Interesse beanspruchen kann.
1. Halbband
Die vorliegende Festschrift vereint Beiträge von Kollegen und Schülern des
Jubilars aus Ost und West, was auch und gerade zehn Jahre nach der
Vereinigung beider Teile Deutschlands und dem ungleichen Schicksal ihrer
Historiographien keineswegs selbstverständlich ist. Aber es entspricht der
Bedeutung eines Historikers, der durch seine wissenschaftliche Leistung,
insbesondere die zweibändige Bismarckbiographie nationalen und internationalen
Rang erworben hat – gleichviel, ob das im Pro oder Kontra gesehen wird, und so
wird der Leser hier auch ein Spiegelbild ganz unterschiedlicher Perspektiven und
Meinungen, Ansätze und Geschichtsbilder vorfinden, wie es für den
Geschichtsdiskurs in Deutschland am Ende des 21. Jahrhunderts auch nicht anders
zu erwarten ist.
Die Publikation umspannt – bei so vielen Autoren mit unterschiedlichen
Interessen- und Forschungsgebieten unumgänglich – eine Vielfalt von Themen
und Gegenständen sehr unterschiedlicher Reichweite. Ihr einigendes Band ist
aber dadurch gegeben, daß die Hauptgegenstände, repräsentiert durch Bausteine
unterschiedlichen Gewichts und Repräsentationsgrads, zugleich die
entscheidenden und am meisten kontroversen Fragen des deutschen und von da aus
in einigen Beiträgen auch mit europäischer Dimension betrachteten 19.
Jahrhunderts sind: die "nachholende Modernisierung" oder der
"reformerische Weg" der bürgerlichen Umwälzung vom Vormärz bis zu
Bismarck, der geschichtliche Platz der 1848er Revolution, die Entwicklung und
Rolle der Arbeiterbewegung, schließlich vor allem – um die Titel der beiden
Bismarck-Bände des Jubilars zu apostrophieren – die Bedeutung des "Reichesin
der Mitte Europas" wie die Leistung und die Grenzen Bismarcks, des
"Urpreußen und Reichsgründers", dazu nicht zuletzt die Geistes- und
Ideengeschichte in diesem bewegten "langen" Jahrhundert.
Wie die Themen, so sind auch die Genres der Darstellung und die Ansätze der
Forschung vielschichtig differenziert. Sie reichen von der persönlichen
Würdigung des Jubilars über den synthetisierenden Essay bis zur
Spezialabhandlung mit neuen Forschungsergebnissen, und sie enthalten – daher
auch der Untertitel – Darstellungen von Ereignissen, Lebenskizzen von Personen,
Syntheseversuche und Analysen zu den großen Umwälzungen und
schließlich ideengeschichtliche Arbeiten, was wiederum für die
Spannweite der Interessen und Forschungen Ernst Engelbergs durchaus repräsentativ
ist.
Allen Autoren, die in sehr kurzer Frist zum Gelingen des Unternehmens
beigetragen haben, ist ebenso zu danken wie dem Verleger Wolfgang Weist, der mit
unermüdlichem Engagement das fristgemäße Zustandekommen der Festschrift
organisatorisch und technisch ermöglichte.
Die Bandeinteilung, die durch das erfreulich große Interesse und den
infolgedessen immer mehr anschwellenden Umfang erforderlich wurde, erfolgte nach
inhaltlichen und chronologischen Gesichtspunkten. Die Anmerkungen und
bibliographische Angaben wurden auf ihre Vollständigkeit und Konsistenz
innerhalb der einzelnen Beiträge überprüft, aber nicht durchgängig für das
ganze Werk vereinheitlicht.
Berlin, im März 1999
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