Zurück zur letzten Seite                    Zur Startseite des Verlages

 

Reschke, Oliver

Der Kampf der Nationalsozialisten um den roten Friedrichshain (1925–1933)

trafo verlag 2004,  250 S., zahlr. Abb., ISBN (10) 3-89626-145-2, ISBN (13) 978-3-89626-145-8, 34,80 EUR

  => Lieferanfrage

 

REZENSIONEN

 

Angesichts der Bedeutung Berlins für die jüngste deutsche Geschichte ist es unverständlich, daß die Geschichte der NSDAP in der Hauptstadt Deutschlands (besonders vor 1933) bis zum heutigen Tage im wesentlichen unerforscht ist.
Die vorliegende Arbeit ist die erste lokalhistorische Studie über einen Berliner Bezirk zu diesem Thema. Anhand des Arbeiterbezirkes Friedrichshain wird zudem versucht, die Frage nach dem Erfolg der nationalsozialistischen Strategie, im Kampf um Berlin, die Arbeiterschaft zu gewinnen, zu beantworten.
Die Untersuchung stützt sich auf umfangreiche, zum Teil bislang wenig beachtete Quellen und zeichnet sich durch einen hohen empirischen Kenntnisgewinn aus. Ihr lokalhistorischer Wert wird durch einen einzigartigen Kartenteil dokumentiert.

Vorwort

Schon während meines Studiums beschäftigte ich mich mit den Themenkomplexen Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik und Aufstieg des Nationalsozialismus. Die Verbindung zwischen beiden Themenbereichen besteht darin, daß die Nationalsozialisten im Kampf um die Macht die sozialistische Arbeiterschaft für die "nationale Sache" gewinnen wollten. Schon der Name der NSDAP, in dem die Worte "sozialistische" und "Arbeiter" hervorstechen, deutet auf die besondere Bedeutung der Arbeiterschaft für die Nationalsozialisten hin. In diesem Zusammenhang interessierte mich die Stellung des Arbeiters in Hitlers sozialer Programmatik und die Strategie der Nationalsozialisten, mit der der Hauptteil der Arbeiterschaft für den Nationalsozialismus gewonnen werden sollte.
Als Berliner Geschichtsstudent beschäftigte ich mich mit Literatur über meine Heimatstadt. Beim Studium dieser Literatur stach sofort ins Auge, daß die Geschichte der NSDAP in Berlin, besonders vor 1933, ein Forschungsdesiderat ist. Angeregt durch die Fernseh-Dokumentationen "Verklärt, Verhasst, Vergessen – Horst Wessel – Demontage eines Mythos" von Ernst-Michael Brandt (MDR 1997) und "Die dunkle Seite, Verbrechen in Berlin", Teil 3: der Fall Horst Wessel, präsentiert von Jürgen Heinrich (ORB 1998) reifte in mir die Idee, in einer Untersuchung die "Kampfzeit" der NSDAP im Bezirk Friedrichshain zu erforschen. Der Friedrichshain ist, bezogen auf die deutsche Arbeiterbewegung, eine geschichtsträchtige Gegend. In der folgenden Arbeit wird aufgezeigt, daß er als Arbeiterbezirk im Zentrum Berlins eine herausragende Rolle spielte. In der Zeit des Aufstiegs der Nationalsozialisten von 1925 bis 1933 wurde der "Kampf um Berlin" zu einem großen Teil auf dem Gebiet dieses Bezirkes ausgetragen. Straßen, Plätze und Häuser von heute sind stumme Zeugen dramatischer Ereignisse dieser Zeit.
Diese Arbeit ist wie folgt gegliedert: In der Einleitung wird der Forschungsstand über Berlin in der NS-Zeit wiedergegeben. Das erste Kapitel führt dem Leser die Bedeutung des "Kampfes um Berlin" für die Nationalsozialisten vor Augen. Im zweiten Kapitel wird die Situation geschildert, die die NSDAP zu Beginn ihres Aufstiegs in Friedrichshain vorfand. Die Konzentrierung von Daten, Zahlen und Fakten im dritten Kapitel soll dem Überblick der Entwicklung der NSDAP auf Gesamtberliner Ebene und als Grundlage für die folgenden Kapitel dienen. Der ungeheure Massenzulauf zur NS-Bewegung bildet hierbei den Hintergrund für die ständigen organisatorischen Änderungen. Das vierte Kapitel bildet den eigentlichen Kern dieser Arbeit. Hier werden die Parteistrukturen der NSDAP in Friedrichshain behandelt. Im fünften Kapitel wird die Ereignisgeschichte der NSDAP im Stadtbezirk Friedrichshain rekonstruiert. Hier wurde möglichst historisch-chronologisch vorgegangen. Kapitel 6. beantwortet die Frage der Resonanz in der Bevölkerung Friedrichshains aufgrund der Aktivitäten, des Auftretens und des Erscheinens der Nationalsozialisten. Es wird den Tätigkeiten des nationalsozialistischen Bezirksverordneten Krischer nachgegangen, der 1929 im Auftrag seiner Wähler in die Friedrichshainer Bezirksversammlung einzog. Auf die Vorgänge der Machtübernahme nach dem 5. März 1933, die nicht mehr zum Thema der Arbeit gehören, wird in einem Ausblick kurz eingegangen. In der Schlußbetrachtung werden dann die Ergebnisse dieser Untersuchung zusammengefaßt und Vergleiche gezogen, um schließlich die Frage zu beantworten, inwieweit es den Nationalsozialisten bis Anfang März 1933 gelungen ist, in den Bezirk Friedrichshain einzudringen und in der Arbeiterschaft Fuß zu fassen.
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und all denen danken, die an der Entstehung dieser Arbeit ihren Anteil haben. Mein Dank richtet sich an Herrn Prof. Dr. Laurenz Demps von der Humboldt-Universität zu Berlin. Bedanken möchte ich mich auch bei den Archiv- und Bibliotheksbediensteten des Bundesarchivs Dienststelle Berlin, des Geheimen Staatsarchivs Berlin, des Landesarchivs Berlin, des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, des Zentrums für Berlin-Studien und der Zeitungs- und Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin. Auch der BVVdN sei für ihre Unterstüzung gedankt. Dank für Anregungen und Hinweise gebührt außerdem der BVVdN Friedrichshain, Dr. Günter Wehner von der Geschichtswerkstatt der BVVdN, der Leiterin des Heimatmuseums Friedrichshain Heike Naumann, Jens Thiel von Facts & Files Berlin, Jens Nagel von der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Ralf Pauli von der Universität München und ganz besonders Prof. Dr. Lothar Berthold. Ein spezieller Dank geht an Thomas Kunzke.

Oliver Reschke

Berlin, im Juli 2004

Inhalt

 

Vorwort

Einleitung

1. Der Kampf um Berlin

2. Der Stadtbezirk Friedrichshain

2.1 Lage und Sozialstruktur 

2.2 Politische Situation – Zwei verfeindete Lager

2.3 Das "Recht auf die Straße"

3. Aufbau, Gliederung und Organisation der NSDAP in Berlin

3.1 Die allgemeine Entwicklung der NSDAP in Berlin von ihrer Neugründung 1925 bis zu ihrem Verbot 1928

3.2 Die organisatorische Entwicklung der NSDAP nach Aufhebung des Verbotes

4. Die NSDAP und ihre Parteiformationen in Friedrichshain

4.1 Sektionen und Ortsgruppen 

Sektion Friedrichshain

Sektion Baltenplatz 

Sektion Landsberger Platz 

Sektion Andreasplatz

Ortsgruppen

4.2 SA-Stürme

Sturm 5 – Friedrichshain 

Sturm 34 – Petersburger Straße 

Sturm 36 – Andreasplatz

4.3 Betriebszellen

4.4 Mitgliederzahlen

5. Aktivitäten, Auftreten und Erscheinen der NSDAP in Friedrichshain

5.1 Die Anfangszeit bis zum Ende des Verbotes 

5.2 Die ersten beiden Jahre nach dem Verbot: Die NSDAP etabliert sich endgültig in Friedrichshain

5.3 Die Phase des verstärkten politischen Kampfes: Der Fall Horst Wessel als Auftakt dieser Phase bis Ende 1930

5.4 Die Saalschlacht im "Saalbau Friedrichshain" am 22. Januar 1931, als Höhepunkt der politischen Auseinandersetzungen in Friedrichshain

5.5 Die Phase des schärfsten politischen Kampfes, mit der Hib-Aktion und der Antimarxistischen Aktion, bis Sommer 1932

5.6 Die Zeit von der Neuorganisation der NSDAP bis zur Machtübernahme: Die Voraussetzungen für die Machtübernahme werden geschaffen

6. Resonanz der NSDAP in der Bevölkerung Friedrichshains

6.1 Wahlergebnisse der Nationalsozialisten in Friedrichshain

6.2 Der Nationalsozialistische Bezirksverordnete Krischer im Bezirksamt Friedrichshain

Ausblick: Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Friedrichshain

Schlußbetrachtung

Anmerkungen

Personenverzeichnis

Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Karten

Bilder

Bildnachweis

 

  => Lieferanfrage

Zurück zur letzten Seite                    Zur Startseite des Verlages